Bath, 2019/20, Theresa Münzenberger
- Grundinformationen
- Nützliche Links
- Belegte Kurse
- Bewerbungsverfahren an der Hochschule
- Anreise
- Organisatorisches
- Empfang an der Partnerhochschule, Einschreibung, Campus und Studienort
- Studium an der Partnerhochschule
- Prüfungen
- Wohnen, Nahverkehr, Freizeit und Alltag
- Warum eignet sich die Universität besonders für CE-Studierende?
- Fazit
Grundinformationen:
- Name: Theresa Münzenberger
- Hochschule: Bath Spa University
- Stadt, Land: Bath, Großbritannien
- Zeitraum: 19. September 2019 bis 8. Februar 2020
Für den Aufenthalt nützliche Links:
Belegte Kurse:
Kurstitel |
Kurssprache |
BA/MA |
ECTS |
Beschreibung |
Spatial Development Planning: A Global Perspective | Englisch | BA | 10 | In diesem Kurs geht es um die weltweite räumliche Entwicklung. Dazu werden verschiedene Orte, deren Problematiken und Politik in den drei Dimensionen Social, Economic und Environmental betrachtet, um mögliche Ansatzpunkte und Lösungen in der Raumentwicklung zu finden. |
Environment, People and Place | Englisch | BA | 10 | Diese Vorlesung ist die Einführungsveranstaltung für alle Geographiestudierenden. Man bekommt einen Überblick über die wichtigstens Aspeke der Human- als auch der physischen Geographie. |
Literature and Digital Culture | Englisch | BA | 10 | Dieses Seminar vereinigt Theorie und Praxis. Man beschäftigt sich mit Kernfragen zur Existenz, Merkmalen und Entwicklung von Literatur und digitaler Kultur. In Projekten werden kreativ Digitalisierungsprojekte jeglicher Art von Literatur umgesetzt. |
Bewerbungsverfahren an der Hochschule:
Durch die Partnerschaft der Universitäten und ERASMUS musste ich durch keine aufwändigen Bewerbungsprozesse und hatte keine Probleme bei der Einschreibung.
Anreise:
Der Umwelt und meinem Geldbeutel zuliebe nahm ich den Zug, um von Magdeburg nach Bath und wieder zurück zu kommen. Ich persönlich empfand das als sehr angenehm. Ich hatte keine Probleme mit Maximalgewichtsgrenzen und konnte gleich in Magdeburg einsteigen. Dreimal umsteigen und schon war ich da. Zugegeben, ich war ca. 12 Stunden unterwegs, aber so viel Zeit hätte ich mit dem Flugzeug auch nicht gespart. Organisatorisch war es wirklich leicht.
Organisatorisches:
Das Vereinigte Königreich war zu diesem Zeitpunkt noch volles EU-Mitglied. Ich musste daher kein Visum beantragen und konnte meinen Handyvertrag aus Deutschland ohne Zusatzgebühren weiternutzen. Bezahlt habe ich vorwiegend mit Kreditkarte, was in England selbst am kleinsten Stand auf dem Bauernmarkt möglich war.
Empfang an der Partnerhochschule, Einschreibung, Campus und Studienort:
Der Campus der Bath Spa University, an dem ich Veranstaltungen besuchte, liegt außerhalb der Stadt. Ich bin also zwei- bis dreimal die Woche mit dem Bus dorthin gefahren, da ich im Studentenwohnheim im Stadtzentrum gewohnt habe. Mein Auslandsstudium war obligatorisch und in meiner Fächerwahl war ich sehr frei. Ich habe mir die Bath Spa University ausgesucht, weil ich dort Kurse im Bereich Geographie belegen konnte, was an der Uni Magdeburg nicht möglich ist.
Studium an der Partnerhochschule:
Ich belegte den Kurs „Environment, Pople and Place“, was einer Einführungsveranstaltung für alle Geographiestudierenden glich. Dementsprechend besuchte ich die Vorlesung und Übungen vorwiegend mit Erstis. Hier habe ich schnell die unterschiedliche Erfahrung im Studieren an sich erkannt, da ich zu diesem Zeitpunkt schon im 5. Semester war. Der Kurs war dennoch sehr interessant, da ich viele Einblicke und Grundlagen aus der Raumforschung mitnehmen konnte. Besonders aus der Humangeographie kannte ich schon einige Theorien aus meinem kulturwissenschaftlichen Bereich.
Mein zweites Geographiefach hieß „Spacial Development Planning: A Global Perspective“. Dieses Fach war wie ein Seminar mit vier Wochenstunden aufgebaut. Meine Kommiliton:innen waren alle second year students. Auch hier sah ich die unterschiedlichen Arbeitsweisen. In Gruppenarbeit über das gesamte Semester musste ich einen Report über die Slumsituation in Accra, der Hauptstadt von Ghana, mit einer Engländerin und zwei Engländern verfassen und schließlich präsentieren. Bei der Gruppenarbeit konnten wir einerseits frei arbeiten, aber die Gruppenarbeit verlief nicht sonderlich geschmeidig. Neben der ein oder anderen kommunikativen Schwierigkeit lag es vor allem an der Motivation und Disziplin. Dementsprechend hatte ich nicht sonderlich viel Spaß dabei. Zur Verteidigung muss ich aber auch sagen, dass das überall passiert. Ich hatte auch schon schlechte Gruppenarbeiten in Deutschland. Viel gelernt habe ich auf jeden Fall dabei. Ganz besonders, dass mich das analytische Arbeiten nicht hundertprozentig zufrieden stellt. Ganz anders sah es da in meinem dritten Seminar aus.
Wegen der Vereinbarung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Bath Spa University musste ich einen Kurs in Englischer Literatur belegen. Darauf hatte ich anfangs keine große Lust und habe mich, in der Hoffnung möglichst wenig lesen zu müssen, für „Literature in the Digital Age“ entschieden. Vorab: Es war der beste Kurs, den ich in meiner gesamten bisherigen Studienlaufbahn hatte. Meine Kommiliton:innen hier waren aus dem zweiten und dritten Jahr. Die Diskrepanz war also nicht groß. Der Kurs hatte teilweise Vorlesungs-, teilweise Workshopcharakter. Im Verlauf des Semesters hatten wir drei verschiedene Dozent:innen, die aus ihren jeweiligen Forschungsbereichen mit unterschiedlichen Standpunkten und Wissen kamen. Demnach war kritisches Denken nicht nur gefordert, sondern wurde gefördert.
Auf der Ebene des Studierens habe ich vieles gelernt. Ich habe herausgefunden, wie ich in Zukunft arbeiten möchte. Zwar haben mir überraschenderweise die Geographiekurse, die ausschlaggebend für meine Entscheidung nach England zu gehen waren, nicht so sehr gefallen wie den Literaturkurs, aber mein Interesse zur Stadt als Lebens- und Forschungsraum hat sich verfestigt.
Prüfungen:
Wie bereits erwähnt, mussten wir z.T. in Gruppen arbeiten und unsere Arbeitsergebnisse präsentieren. Im Seminar "Literature in the Digital Age" konnten wir in einem Abschlussprojekt unserem eigenen Interesse nachgehen. Es ging im Groben darum, Literatur zu digitalisieren. Ich habe mich für eine transmediale Adaption des Grimm-Märchens „König Drosselbart“ auf Instagram entschieden (@minaxdestiny). Hierbei konnte ich sowohl analytisch als auch kreativ arbeiten, was mir wirklich großen Spaß gemacht hat.
Wohnen, Nahverkehr, Freizeit und Alltag:
Gewohnt habe ich im Studentenwohnheim im Stadtzentrum. Zwar war die Miete im Vergleich zu Deutschland und besonders Magdeburg sehr teuer, aber ich würde es immer wieder genauso machen. Ich habe in einer großen flat mit 12 Mitbewohnern gewohnt. Die meisten waren auch internationals, ein paar kamen aber auch aus England. Wir haben uns alle so unglaublich gut miteinander verstanden und fühlten uns bald als große Familie. Wir haben viele Abende zusammen in unserem common room verbracht. Von pizza party bis christmas gathering mit einer Menge Glühwein war alles dabei. Besonders schön waren für mich die Konversationen, in denen es um die Unterschiede unser aller Kulturen ging, z.B. wie die jeweilige Sprache funktioniert. Mandarin war für mich so fremd und jetzt habe ich immerhin eine grobe Idee, wie diese Sprache gesprochen und gelebt wird. Natürlich haben wir auch hin und wieder in das ein oder andere Pub aufgesucht. Auch hier konnte man kulturelle Unterschiede feststellen. So ist es mir in Deutschland noch nie passiert, um Punkt 00:00 Uhr aus einer Bar von der Security rausgeschmissen zu werden, weil sie schließen möchten. Auch mit der Feierkultur, für die die Briten doch so bekannt zu sein schienen, wurde ich nicht warm. Ich denke aber, das lag weniger an England als vielmehr an Bath. Das Städtchen ist wunderschön und ur-romantisch. Für Spaziergänger und Bummler ein Paradies. Tee oder Kaffee mit Kuchen haben wir uns auch hin und wieder gegönnt. Doch die Clubszene ist dort nicht die mitreißendste. Da fährt man dann doch lieber ins benachbarte Bristol oder geht auf der Reise in Liverpool in den „Cavern Club“. Ich hatte die Chance, nicht nur Bath, sondern auch viele andere Städte des Vereinigten Königreichs mit Freund:innen aus England und Deutschland und meiner Familie zu besuchen. Der Norden ist so anders als der Süden, wie sollte es auch anders sein.
Warum eignet sich die Universität besonders für CE-Studierende?
An der Bath Spa University kann eine ganze Menge Kurse wählen, die unser Studium an der OVGU sehr gut ergänzen. Worüber wir in den Kulturwissenschaften viel reden und lernen, wird an der Uni in Bath praktisch gelehrt, wie z.B. Bildende Kunst, Tanz, Musik, Theater oder Schauspiel. Auch sind Kurse in Wirtschaft, Geschichte, kulturelles Erbe und Geographie eine super Möglichkeit weitere Inhalte zu lernen, die in Magdeburg so nicht angeboten werden.
Fazit:
Fünf Monate in England haben mir so viel von der ganzen Welt gezeigt, und doch habe ich noch lange nichts gesehen. Meine flatmates in Bath wurden von Mitbewohner:innen so schnell zu guten Freunden für’s Leben. Ich hoffe sehr, sie bald wiederzusehen. Mein Auslandssemester in Bath hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich würde es jedem empfehlen, der die Kleinstadt dem großen Trubel vorzieht. Trotzdem hat man viele (günstige) Möglichkeiten, das Land zu bereisen und Großstadtleben mitzukriegen. Ich denke, jede:r macht tolle Erfahrungen im Auslandssemester, egal wo es hingeht. Doch ich kann definitiv sagen: England, you’ll see me again!