Karlstad, 2022/23, Patricia Penzel
- Grundinformationen
- Nützliche Links
- Belegte Kurse
- Bewerbungsverfahren an der Hochschule
- Anreise
- Organisatorisches
- Empfang an der Partnerhochschule, Einschreibung, Campus und Studienort
- Studium an der Partnerhochschule
- Prüfungen
- Wohnen, Nahverkehr, Freizeit und Alltag
- Warum eignet sich die Universität besonders für CE-Studierende?
- Fazit
Grundinformationen:
- Name: Patricia Penzel
- Hochschule: Karlstads Universitet
- Stadt, Land: Karlstad, Schweden
- Zeitraum: 15. August 2022 bis 15. Januar 2023
Für den Aufenthalt nützliche Links:
- https://www.kau.se/
- https://www.student.ladok.se (Transcript of Records)
- http://www.kauif.se (Sportkurse)
- https://www.kau.se (Kursanmeldung, Stundenpläne)
- https://www.sj.se
- https://www.omio.com (Zug und Bus)
- https://www.timetravels.com/ (Reisen nach Lappland, Norwegen, u.ä.)
Für den Aufenthalt nützliche Apps:
- Canvas (LMS der Uni)
- Maze Map (Karte der Uni)
- Zoezi (Sport)
- Karlstad Buss (Bus)
- SJ (Zug)
- Marco Polo (Reisen)
Belegte Kurse:
Kurstitel |
Kurssprache |
BA/MA |
ECTS |
Beschreibung |
Aspects of Sweden | Englisch | BA | 7,5 |
Der Kurs gibt einen guten Überblick über schwedische Geschichte, Kultur und Politik, sodass man das Land ein bisschen besser kennenlernt. |
Swedish and Comparatives | Englisch | BA | 7,5 | Mithilfe von diversen Theorien und Methoden lernt man die politischen Systeme verschiedener Länder zu vergleichen. |
Intercultural Business Communication | Englisch | BA | 15 | Ein interessanter Kurs, der interkulturelle Theorien vermittelt, die man im täglichen und beruflichen Alltag anwenden kann. |
Kommentar zur Kurswahl:
Für die Kurswahl erhält man von der Karlstad Universität eine PDF, in der sämtliche Kurse des Semesters aufgelistet sind. Die Uni bietet 18 verschiedene Schwerpunkte bzw. Fächer an, wobei der große Schwerpunkt der Uni auf den Wirtschaftskursen liegt, die von der Karlstad Business School angeboten werden. Die Kurswahl selbst kann auf den ersten Blick recht kompliziert sein, da ein Semester in zwei Perioden geteilt wird. Das muss in Schweden beachtet werden.
In meinem Studium habe ich einen wirtschaftlichen und politischen Schwerpunkt gesetzt. Allerdings habe ich keine Wirtschaftskurse in Karlstad besucht, da ich mein politisches Wissen vertiefen wollte. Dementsprechend waren meine ersten beiden Kurse aus dem Bereich Politikwissenschaften. Da die Uni darauf achtet, dass es keine Wochenüberschneidung der Kurse gibt, sind der Kurs "Nordic Studies" aus dem Bereich Cultural Studies und der Kurs "Swedish as a Foreign Language" aus meiner endgültigen Kursauswahl rausgeflogen.
Als letztes habe ich mich noch für den Kurs "Intercultural Business Communication" entschieden, da der berufliche und studentische Alltag immer mehr geprägt wird von der Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen. Es ist daher sehr wichtig seine interkulturellen Kompetenzen zu schärfen. Für mich passte der Kurs sehr gut in den politischen und wirtschaftlichen Schwerpunkt meines Studiums.
Die beiden politischen Kurse sind sich streckenweise etwas ähnlich. Allerdings empfand ich das nicht als etwas Schlechtes, da so eine Grundlage gelegt wurde, auf die man im zweiten Kurs aufbauen konnte. "Intercultural Business Communication" hat viele Erfahrungen aufgegriffen, die ich während des Auslandssemesters gemacht habe, so zum Beispiel culture shock oder communicating across cultures. Gleichzeitig hat der Kurs mich auch vorbereitet auf den re-entry shock, den ich im Januar zurück in Deutschland erlebt habe.
Alles in allem hat die Karlstad Universität ein breites Portfolio an Kursen, in dem man sehr gut fündig wird. Die Kurse waren spannend und ich habe viel für mich und mein weiteres Studium mitgenommen. Dennoch hätte für mich der politische und kulturwissenschaftliche Bereich breiter aufgestellt sein können.
Bewerbungsverfahren an der Hochschule:
Das Bewerbungsverfahren war sehr einfach und unkompliziert. Nachdem die Bewerbung für die OVGU fertig ist, muss man nicht lange auf eine Rückmeldung warten. So bekam ich eine Mitteilung der Partnerhochschule Anfang April mit einer Anleitung, wie es nun weiter ging und in welchem Portal ich mich für die Uni und in welchem für die Kurse bewerben musste. Alle Deadlines sowie Informationen zum Studium und auch zum Wohnen erhält man mehrfach per Mail. Das Bewerbungsverfahren ist somit sehr gut organisiert.
Anreise:
Mitte August haben mich meine Eltern mit dem Auto nach Kiel gebracht, von wo ich mit der Colorline-Fähre (515€) nach Oslo gefahren bin. Von da aus ging es am nächsten Tag mit dem FlixBus (3,5h, 26€) nach Karlstad. Das lief alles sehr unkompliziert und einfach. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten nach Karlstad zu kommen z.B. mit dem Flugzeug nach Stockholm oder Oslo und von dort mit Bus (3-4,5h) oder Bahn (2,5-3h) nach Karlstad. Dafür empfehle ich über SJ oder Omio zu buchen.
Organisatorisches
Wohnungssuche ist in Karlstad überhaupt kein Thema, da sich die Vermietung bei einem meldet, wenn man an der Partneruni angenommen wurde. Das kann etwas dauern, ist aber relativ einfach. Es gibt drei Wohnmöglichkeiten für Austauschstudierende in Karlstad: Lecab Plaza (2 Semester), Forest Hill oder Campus. Allerdings kann man sich nicht aussuchen, wo man wohnen möchte. Auch die Wohnungsgröße kann nicht ausgesucht werden. Es gibt drei Wohnungsgrößen, die unterschiedlich teuer sind. Ich hatte die mittlere Größe mit 23qm und musste 21.138 SEK (ca. 1.900€) Miete auf einen Schlag für die gesamte Dauer bezahlen.
Für die, die Platz im Koffer haben, empfiehlt es sich einen Travel Router (TP-Link) einzupacken, dann braucht man sich vor Ort keinen zu kaufen.
Bargeld braucht man in Schweden überhaupt nicht. Vorsichtshalber hatte ich trotzdem ein paar Kronen dabei, die ich dann aber wieder mit nach Hause genommen habe. Neben meiner normalen Debitkarte hatte ich noch eine Kreditkarte dabei, die ich allerdings nur für die Buchung von Reisen verwendet habe.
Eine Auslandskrankenversicherung sollte man sich auf jeden Fall noch zulegen vor dem Auslandssemester, denn passieren kann immer etwas.
Für mein Handy gab es keine Veränderungen.
Empfang an der Partnerhochschule, Einschreibung, Campus und Studienort:
Der Empfang an der Partnerhochschule ist sehr herzlich und nett. Die Introduction Days gehen 3 Tage und enthalten einen Mix aus Vorträgen über die Uni und das Studium dort, aber auch Spielabende und Führungen durch die Uni und die Stadt. In kleinen Welcome-Groups mit jeweils 2 Host-Studierenden lernt man nicht nur die Uni und Karlstad kennen, sondern auch andere Studierende sowohl von der Partneruni als auch global.
Die Einschreibung der Kurse findet über das Portal MyKau statt und startet eine Woche vor dem Start des jeweiligen Kurses. Mit einem Klick ist man für den Kurs angemeldet.
Die Universität ist vergleichsweise klein, da aber alles in einem Gebäude drinsteckt, kann man sich sehr schnell verlaufen. Dennoch ist alles im Grünen gelegen und gut mit den Wohnheimen und der etwa 10 Minuten mit dem Bus entfernten Innenstadt verbunden. Als Campus wurde hauptsächlich eins der Wohnheim-Viertel bezeichnet. Es ist zu Fuß 10 Minuten von der Uni entfernt.
Die Stadt Karlstad ist relativ klein und übersichtlich. Dennoch hat sie alles, was man so braucht: Shopping Möglichkeiten, Cafés und Restaurants, aber auch Parks, ein Museum, Clubs und Sporthallen. Doch auch die Anbindung mit Bus und Bahn zu anderen Städten ist sehr gut.
Studium an der Partnerhochschule:
Das Studium an der Karlstad Universität unterscheidet sich von dem an der OVGU. Im besten Fall haben Austauschstudierende dort nur einen Kurs auf einmal, wobei der einen Monat dauern kann und mit 7,5 ECTS bewertet wird, oder einen Kurs über zwei Monate, der mit 15 ECTS bewertet wird. Dadurch kann man viel fokussierter arbeiten und sich mehr und intensiver mit einem Thema auseinandersetzen.
Veranstaltungen finden maximal zwei- bis dreimal die Woche statt, wobei der Fokus hauptsächlich auf Seminaren und Diskussionen liegt und weniger auf reinen Vorlesungen, bei denen man nur zuhört. Darüber hinaus gibt es viel Selbststudium, was die eigene Organisation fördert, aber auch viel Gruppenarbeit mit Studierenden aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern. So hat das eigentliche Studium viel zu Hause oder in der Bibliothek stattgefunden, wo viele Assignments und Präsentationen ausgearbeitet wurden.
Gegen Weihnachten kamen dann mehr und mehr Zoom-Veranstaltungen dazu. Das lag in meinem letzten Kurs hauptsächlich daran, dass auch viele Studierende aus dem Ausland digital dabei waren und alle Weihnachten kulturell anders feiern, was man berücksichtigen wollte.
Prüfungen:
Ich hatte keine einzige Prüfung, die schriftlich oder mündlich in einem Prüfungsraum stattgefunden hat. Für jeden Kurs gab es drei schriftliche Assignments (3-5 Seiten) oder Hausarbeiten, die abgeben werden mussten. Auch Präsentationen haben in den politischen Kursen stattgefunden. In meinem letzten Kurs, "Intercultural Business Communication", gab es auch drei schriftliche Assignments, aber statt der Präsentationen sogenannte Discussion Threads. Dabei gab es fünf verschiedene Themen, zu denen schriftlich in einer Gruppe diskutiert werden musste. Das lief über einen Chat, den auch die Dozierenden lesen konnten.
Alle Prüfungsleistungen zu einem Kurs werden über dessen Laufzeit hinweg erbracht und nicht wie bei uns gebündelt am Ende.
Wohnen, Nahverkehr, Freizeit und Alltag:
Das Leben in Karlstad, war sehr schön und angenehm. Man wohnt am Rande eines Waldes und in der Nähe (30 Minuten zu Fuß) befindet sich ein See. Ich habe auf dem Campus gewohnt und mein Zimmer war ausgestattet mit Bett, Schreibtisch, Schreibtischstuhl, Regal, zwei Kleiderschränken, einer "Küchenzeile" mit Kühlschrank, aber ohne Herd etc., und auch ein eigenes Bad war vorhanden. Im Flur hat man ebenfalls nochmal Stauraum in einem Schrank. An WLAN im Zimmer kommt man über einen WLAN-Router oder ein LAN-Kabel, was man sich beides selbst kaufen muss. Im Erdgeschoss gibt es einen Waschraum mit Waschmaschinen, Trockner und Trockenschrank. Die Maschinen kann man für einen Zeitslot von drei Stunden an einem Holzbrett buchen. Die Küche teilt man sich mit 10 anderen Studierenden, die auf dem gleichen Flur wohnen. Ich hatte noch das Glück mit sieben schwedischen Studierenden und zwei anderen Austauschstudentinnen zusammenzuwohnen. Doch leider verteilt die Vermietung (KBAB) die Studierenden mehr und mehr so, dass nur noch Austauschstudierende zusammen wohnen. Dadurch wird es schwerer aus der "Austausch-Bubble" raus zukommen und das Zusammenleben war in diesen Wohnheimen recht chaotisch.
Was den Nahverkehr angeht, ist der Campus sehr gut mit der Uni, der Innenstadt, IKEA und anderen Einkaufsmöglichkeiten verbunden. Im Pressbyran (gegenüber der Universität) können für den Bus Monatskarten (30 Tage, 50 €), aber auch Flextickets (10 Tagestickets, 25 €) gekauft werden. In der Karlstadsbuss App können aber auch Einzelfahrten gekauft werden. Mit etwas Glück verkaufen Studierende aber auch gerade ihre Fahrräder oder die Student Union organisiert wieder einen Fahrradverkauf.
Karlstad an sich ist sehr mit der Natur verbunden. Ein Wanderausflug, Kajak-Touren oder im See schwimmen gehen ist alles möglich und einfach organisierbar. In der Stadt gibt es viele Cafés und kleine wie auch größere Geschäfte. Mit dem Bus ist man innerhalb von 10-15 Minuten dort. Es gibt auch ein Kino, ein Museum und eine Sportbar, wo man Bowling, Minigolf und Billiard spielen oder Karaoke singen kann. Doch auch ein Eishockeyspiel ist ein cooles Event, das man unbedingt mitnehmen sollte. Mit dem Zug oder Bus ist man auch sehr schnell in Stockholm, Oslo oder Göteborg. Das sind gute Ziele für einen Kurztrip am Wochenende oder mal zwischendurch. Über ESN werden auch verschiedene Ausflüge angeboten, wie ein Fjord-Trip nach Norwegen oder eine Woche in Lappland. Hier muss man aber schnell sein.
Zum Alltag gehört auch das Einkaufen dazu. 15 Minuten zu Fuß entfernt findet man einen Coop, der allerdings recht teuer ist. Mit der Buslinie 1 und 2 kann man aber auch zum Einkaufszentrum Välsviken fahren, wo es eine günstigere und bessere Alternative gibt: einen ICA Maxi. Wer nicht umsteigen will, kann mit der Linie 1 auch 30 Minuten zum Bergvik Einkaufszentrum fahren. Dort gibt es ebenfalls einen Coop und ICA, aber auch einen IKEA, der vor allem für die ersten Wochen hilfreich ist.
Warum eignet sich die Universität besonders für CE-Studierende?
Die Universität eignet sich sehr gut für CE-Studierende, die einen Fokus auf Politik und/oder Wirtschaft legen. Aber auch die kulturellen Kurse wie "Intercultural Communication" oder "Intercultural Business Communication" sind sehr empfehlenswert. Sie beinhalten Aspekte aus den Cultural Studies und gehen darüber hinaus. Ich habe "Intercultural Business Communication" als letzten Kurs belegt und er hat sehr gut meine Erfahrungen aus meinem Auslandssemester zusammengefasst. Er hat mir Aspekte über internationale Gruppenarbeit, Leadership, aber auch Culture Shock vermittelt, die ich zukünftig anwenden kann und möchte.
Ursprünglich wollte ich in Karlstad Eventmanagement belegen, da das ein Kurs ist, den wir hier so nicht haben. Allerdings wird dieser Kurs nur im Sommersemester angeboten, was recht enttäuschend war. Dennoch konnte ich viel für mich und mein Studium aus meinen Kursen mitnehmen, sodass es sich wirklich gelohnt hat dorthin zu gehen.
Fazit:
In meinem Auslandssemester habe ich nicht nur fachlich viel gelernt, sondern auch über mich selbst und über kulturelle Unterschiede. Dabei hat mir auch mein Podcast "Let's Travel to... Auslandssemester in Schweden" als Reflexions-Tool geholfen. Für mich war es das größte Glück in dem Wohnheim und auf dem Flur gelandet zu sein, wo ich war. Meine Mitbewohner:innen waren total toll und vielfältig. Ich habe von ihnen viel über Schweden, Finnland und Spanien gelernt, aber auch über die Leute, das Essen, und das Leben. Sie haben so auch meinen Podcast zu dem gemacht, was er am Ende geworden ist.
Doch nicht nur im täglichen Leben habe ich einen interkulturellen Austausch erlebt, sondern auch während des Studiums. Die Gruppenarbeiten sind multikulturell und so lernt man verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Ländern kennen, um so seine interkulturellen Kompetenzen weiterzuentwickeln.
Neben vielen positiven und schönen Erfahrungen habe ich auch ein paar schlechte Erfahrungen gesammelt, aus denen dann aber etwas Positives geworden ist. Obwohl ich in der Introduction Week und danach alle Aktivitäten mitgemacht habe, habe ich mich Mitte/Ende September etwas zurückgezogen, da ich für die Uni viel zu tun hatte. Dadurch habe ich den Anschluss etwas verloren und war oft einsam. Allerdings habe ich, um den Anschluss wieder zu finden, noch mehr Leute kennengelernt, habe tolle Gespräche geführt, viel gelernt und bin selbstbewusster geworden. Am Ende waren es dann auch diese Leute, mit denen ich Schweden und die Großstädte (Oslo, Stockholm) erkundet, aber auch die meiste und beste Zeit verbracht habe.