Amiens, 2021/22, Hanna Westermann
- Grundinformationen
- Nützliche Links
- Belegte Kurse
- Bewerbungsverfahren an der Hochschule
- Anreise
- Organisatorisches
- Empfang an der Partnerhochschule, Einschreibung, Campus und Studienort
- Studium an der Partnerhochschule
- Prüfungen
- Wohnen, Nahverkehr, Freizeit und Alltag
- Warum eignet sich die Universität besonders für CE-Studierende?
- Fazit
Grundinformationen:
- Name: Hanna Westermann
- Hochschule: Université de Picardie Jules Verne
- Stadt, Land: Amiens, Frankreich
- Zeitraum: 13. September 2021 bis 30. Januar 2022
Für den Aufenthalt nützliche Links:
- https://www.u-picardie.fr/
- Kurskatalog
- Bezahlsystem, um mit der Unikarte auf dem Campus zu bezahlen
- Mensen und Wohnheime
- Versicherung für Wohnheim
- SCNF App
- Rabattkarte SCNF
- Bus in Amiens
Belegte Kurse:
Kurstitel |
Kurssprache |
BA/MA |
ECTS |
Beschreibung |
FLE Langue | Französisch | BA | 4 | Seminar über Sprache in Frankreich |
FLE Culture | Französisch | BA | 4 | Seminar über Kultur, Geschichte und Gesellschaft |
Civilisation GB | Englisch | BA | 2 | Vorlesung über die Entwicklung von GB während der Viktorianischen Ära |
Civilisation US | Englisch | BA | 3 | Amerikanische Geschichte von 1860-1941 und Einflüsse dieser Entwicklung bis in die heutige Gesellschaft |
Seminaire Facets of the South | Englisch | MA | 5 | Seminar über die Facetten des Südens der USA in zeitgenössischer Literatur, Musik und Film. |
Littérature anglaise | Englisch | BA | 3 | Analyse von literarischen Werken aus der viktorianischen Äre im historischen Kontext |
Littérature americaine | Englisch | BA | 3 | Vorlesung über "American Gothic Literature" |
Littérature americaine L2 | Englisch | BA | 3 | Überblick über amerikanische Literatur im Kontext von verschiedenen literarischen und kulturellen Bewegungen |
Commonwealth Canada | Englisch | BA | 1 | Vorlesung über die Geschichte Kanadas mit besonderem Fokus auf den Einfluss des Commonwealths |
Commonwealth Africa | Englisch | BA | 1 | Vorlesung über die Geschichte Afrikas mit besonderem Fokus auf den Einfluss des Commonwealths |
Commonwealth litérature | Englisch | BA | 1 | Vorlesung über Margaret Atwoods The Handmaids Tale aus der Perspektive verschiedener literaturwissenschaftlicher Theorien |
Kommentar zur Kurswahl:
Die Kurse sind aus verschiedenen Studiengängen und von zwei verschiedenen Fakultäten sowie aus unterschiedlichen Studienjahren. L1, L2 und L3 sind die drei Jahre für die Licence bzw. den Bachlor; M1 und M2 sind die beiden Jahre für den Master. Als Erasmusstudierender ist einem offengestellt Kurse aus allen Bereichen zu wählen, allerdings muss dies individuell bei den jeweiligen Kursleiter:innen abgesprochen werden. Es ist auch möglich aussschließlich Veranstaltungen eines Studienganges zu besuchen, damit wird natürlich der Stundenplanbau vereinfacht.
Bewerbungsverfahren an der Hochschule:
Amiens ist einer der drei Standorte, welche als Partnerunis in Frankreich für mich zu Verfügung standen. Es ist eine Stadt mit ca. 130.000 Einwohner:innen, die etwa eine Stunde mit dem Zug nördlich von Paris liegt, und die Hauptstadt des Départements Somme ist. Die Anmeldungsformulare und genauen Schritte wurden uns von der Direction des Affaires Internationales aus Amiens zugeschickt. Abgesehen von der Anmeldung an der Universität werden auch die Formulare zu der Bewerbung für einen Wohnheimplatz sowie für den Einführungskurs Stage FOU und einen Sprachkurs FLE mitgeschickt. Bei Fragen konnte man sich immer recht unkompliziert per E-Mail melden.
Anreise:
Da ich jeweils aus meiner Heimat im Süden von Deutschland angereist bin, kann ich wenig über die Anreise aus Magdeburg sagen. Die Zugverbindungen aus Paris und Brüssel sind jeweils recht gut. Es fährt auch ein Flixbus aus Brüssel nach Amiens. Die Zugfahrt nach Paris Gare du Nord dauert etwa 1h20 und kostet um die 20€. Es gibt für die französische Bahngesellschaft SCNF eine Rabattkarte für Menschen unter 27 Jahren, die Carte Advantage Jeune, sie kostet einmalig ca. 50€ und reduziert dann je nach Dauer/Art der Fahrt den Ticketpreis. Die Karte lohnt sich auf jeden Fall, wenn man viele Ausflüge mit der Bahn machen möchte. Die App der Bahn ist auch sehr übersichtlich und lässt sich gut bedienen.
Organisatorisches
In Frankreich kann man problemlos mit deutscher Bankkarte zahlen. Soweit ich weiß muss man, bis auf die Versicherung für den Raum, auch keine anderen zusätzlichen Versicherungen abschließen. Allerdings muss man, soweit ich weiß (ich musste nie zu dem:der Arzt:in), bei einer Krankheitsbehandlung zunächst die Behandlungskosten vorstrecken und diese dann bei der deutschen Versicherung einreichen.
Empfang an der Partnerhochschule, Einschreibung, Campus und Studienort:
Bei der Ankunft muss man sich zunächst bei dem Büro der Unterkunft melden, welches sich bei Bailly direkt im Batîment D befindet. Dort wird dann die Zimmerübergabe gemacht und man bekommt noch eine Reihe von Dokumenten, welche man noch nachreichen muss. So muss man z.B. in der Stadt noch eine Versicherung für das Zimmer abschließen (smeno). Es ist auch möglich einen Schlüssel für einen Fahrradkeller zu erhalten, sollte man ein eigenes Fahrrad mitgebracht haben.
Bei der Direction des Affaires Internationales kann man sich dann seine Willkommenstasche abholen, in der unter anderem die Studierendenkarte ist, die man benötigt, um den Uniaccount zu aktivieren. Barbara und Melanie von der Direction des Affaires Internationales sind super hilfreich bei jeglichen Problemen und antworten auch sehr schnell auf Emails, falls man mal ein Problem haben sollte!
Studium an der Partnerhochschule:
Bei uns begann die Uni mit einer Stage FOU (Français sur Objectif Universitaire), einem einwöchigen Einführungskurs über die Eigenheiten des französischen Unisystems. Leider (vermutlich Corona geschuldet) fingen in der gleichen Woche schon die normalen Veranstaltungen an, was den Einstieg etwas erschwerte, da wir dann die ersten Vorlesungen verpassten. Andererseits war gerade die Einführungswoche sehr gut, um andere Erasmusstudierende kennenzulernen. Semsterbegleitend wurde man in Sprachkurse je nach Sprachniveau eingeteilt (FLE/Français Langue Étrangère). FOU und FLE Kurse müssen nicht zwingend gewählt werden, sind jedoch recht hilfreich.
Online kann man sich nach der Anmeldung im Unisystem über die ent.upjv-Plattform im Celcat-Kalender nach Kursen erkundigen. Es gibt jeweils CMs (Cours Magistrale), welche Vorlesungen sind, und je nachdem begleitende TDs (Travail Dirigé), welche unseren Übungen entsprechen. Um in die Kurse eingeschrieben zu werden, muss man vor dem Beginn der Veranstaltung den Dozierenden fragen, ob man teilnehmen darf und in den E-Learning-Kurs eingeschrieben werden kann. Grundsätzlich ist das meistens kein Problem. Man darf eigentlich jegliche Kurse frei wählen, jedoch ist es ggf. einfacher Kurse eines Studiengangs zu wählen, um keine Überschneidungen auf dem Stundenplan zu haben.
Prüfungen:
In vielen Kursen gibt es vor den einwöchigen Ferien Ende Oktober eine Zwischenprüfung. Die Vorlesungszeit endet vor den Weihnachtsferien und die finalen Prüfungen sind entweder in den letzten Dezemberwochen oder Anfang Januar. Sollte es schwierig sein nach den Weihnachtsferien nochmals zurück nach Amiens zu kommen, bieten viele der Dozierenden auf Nachfrage an, die Prüfungen online zu schreiben zu können (allerdings nicht alle!).
Wohnen, Nahverkehr, Freizeit und Alltag:
Es gibt vier Studierendenwohnheime, für die man sich bewerben kann. Im Süden der Stadt bei dem Campus, in welchem die Naturwissenschaften, Medizin und Sport untergebracht sind, befinden sich die Wohnheime Bailly und Thil. Bei der Citadelle und dem Campus der Politik und Rechtswissenschaften, näher zum Stadtzentrum, sind nochmals zwei Wohnheime: Castillon und St. Leu. Je nachdem welche Kurse man belegt, ist es hilfreich sich auf die jeweils näher gelegenen Wohnheime zu bewerben. Allerdings ist nicht garantiert, dass man auch einen Platz in diesen Wohnheimen bekommt. Ich wurde in Bailly einquartiert, obwohl ich nur Kurse in der Citadelle belegt hatte und mich daher für die anderen beiden Wohnheime beworben hatte. Die Zimmer in den Wohnheimen sind recht klein, man hat auf ca. 9m² ein Bett, Schränke, Kühlschrank, Schreibtisch und ein Bad mit WC und Dusche. Man kann eine Mikrowelle für das Semester mieten, hat jedoch auch Zugang zu einer Küche mit vier Kochplatten und einem Ofen, welche man sich mit der Etage teilt. Wenn man keine Lust zum Kochen hat, gibt es die Restaurants universitaires, in welchen man ca. 3€ für Essen plus Beilagen zahlt. Waschen ist in den Wohnheimen möglich, es gibt zwei Waschmaschinen und ein Trockner für alle. Waschen kostet 2€ und Trocknen 1€ (im Zimmer zu trocknen ist aus Platzgründen fast nicht möglich). Das Wohnheim verfügt auch über WLAN, bei dem man sich mit dem Studierendenlogin anmelden kann. Bailly ist relativ neu renoviert, während Castillon schon etwas in die Jahre gekommen ist.
Innerhalb von Amiens gibt es das Busunternehmen ametis, bei welchem man 1,90€ pro Fahrt zahlt. Praktischerweise lässt sich die Fahrt direkt im Bus mit Kreditkarte zahlen ohne, dass man ein Ticket kaufen muss. Alternativ kann man auch ein wiederaufladbares Ticket kaufen. Samstags ist das Busfahren kostenlos, was im ganzen Département gilt. Außerdem kann man zumindest die Innenstadt von Amiens von der Citadelle aus problemlos zu Fuß erkunden. Von der Stadt aus gibt es außerdem ein Fahrradverleih. Ich hatte mein eigenes Fahrrad mitgebracht, was für mich recht praktisch war, da ich in Bailly gewohnt habe, jedoch Kurse auf der Citadelle hatte. Mit Fahrrad brauchte ich pro Strecke etwa 20min, mit Bus braucht man etwa 40min. Allerdings sind die Fahrradwege nicht sehr gut ausgebaut.
Warum eignet sich die Universität besonders für CE-Studierende?
Die Universität eignet sich recht gut für CE-Studierende, da die Möglichkeit besteht sich über verschiedenen Studiengänge Kurse auszusuchen. Man hat damit die Möglichkeit einen ganz individuellen Stundenplan zu erstellen. Dabei ist Universität besonders für Studierende geeignet, welche sich in die Richtung Wirtschaft und Kultur orientieren wollen. Zudem gibt es die Möglichkeit Kurse im Bereich der Politikwissenschaften, Geschichte und Linguistik zu belegen. Ich habe mich für die Vertiefung Internationale Beziehungen und Kulturwissenschaften entschieden, daher waren gerade die geschichtlichen und politischen Kurse interessant für mich. Außerdem gab es viele interdisziplinäre Überschneidungen zu den Literaturkursen, wodurch man die Themen nochmals von einer anderen, kulturwissenschaftlicheren Seite betrachten konnte. Leider ließen sich die politikwissenschaftlichen Kurse von der rechtswissenschaftlichen Fakultät zeitlich nicht in meinen Stundenplan inkorporieren.
Fazit:
Für mich war es sehr interessant ein anderes Unisystem kennenzulernen, ich hätte nicht so viele Unterschiede erwartet. Die Tatsache, dass es an der Universität Präsenzveranstaltungen gab, war nach den letzten Semestern auch eine willkommene Abwechslung. Außerdem fand ich es toll andere Studierende aus aller Welt zu treffen und mich mit diesen auszutauschen. Die Stadt Amiens hat auch ihren eigenen Charme, mit ein bisschen Kleinstadtfeeling, vielen Backsteinhäusern, den Cafés und den Bars, in denen man vor allem auf Studierende trifft.