Kustodie-Projekt OVGU
Hier finden Sie alle Informationen zum Kustodie-Projekt der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg.
Idee
An den meisten deutschen Universitäten gibt es Sammlungen, die Zeugnis der Wissens- und Wissenschaftsgeschichte sind und in zahlreichen Disziplinen eine Grundlage für innovative Forschungserkenntnisse bilden. Das 25-jährige Jubiläum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 2018 bot Gelegenheit, diese materialen Überlieferungen der zusammengeschlossenen Magdeburger Technischen Universität, der Pädagogischen Hochschule und der Medizinischen Akademie kulturhistorisch aufzuarbeiten und nachhaltig für Forschung und Lehre nutzbar zu machen. Nach einer Initiative des Magdeburger Glaskünstlers Reginald Richter setzte die Studiengangsleitung des neuen Studiengangs Cultural Engineering, Prof. Dr. Susanne Peters und PD Dr. Nora Pleßke, in Zusammenarbeit mit dem Prorektorat für Studium und Lehre ein studentisches "Kustodie-Projekt OVGU" auf. Ziel des Kustodie-Projektes ist es, das universitäre Kulturgut zu erschließen, aufzuarbeiten und die Ergebnisse auch einer nicht-wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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Ziel
Seit dem Wintersemester 2018/2019 arbeiten Studierende in disziplinenübergreifenden Projekten daran mit, das akademische Erbe der OVGU und ihrer eigenen Disziplinen zu erschließen. Das Projekt bietet vielfältige Möglichkeiten integrativer und interdisziplinärer Verschränkung, z.B. wissenschaftshistorische und genderspezifische Aufarbeitung naturwissenschaftlicher Lehrtafeln, Erstellung einer Datenbank der Sammlungen mit 3-D Abbildungen relevanter Objekte, kulturelle Inszenierung mechanischer Geräte ähnlich der (Kultur-)Technikausstellung im Jahrtausendturm. Dazu werden innovative Lehr- und Lernkonzepte entwickelt.
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Teilprojekte
Das Kustodie-Projekt umfasst kleinere Teilprojekte, die in der Regel ein Semester andauern und sich mit Aufarbeitung unterschiedlich fachlich verorteter Teilsammlungen der Universität beschäftigen. Im Wintersemester 2018/2019 galt es im Teilprojekt "Objektbiographien 25 Jahre OVGU" paradigmatische Objekte aus dem Fundus der Universitätsgeschichte herauszusuchen, aus unterschiedlichen Perspektiven zu erforschen, Objektbiographien zu verfassen und diese in verschiedenen Formaten öffentlich wirksam zu inszenieren. Im Sommersemester 2019 lag der Fokus auf den unterschiedlichen Kunstsammlungen und Kunstgegenständen der OVGU. Das Teilprojekt mit dem Thema "Inszenierungen von Kunst auf dem Campus" widmete sich der Uni aus kulturwissenschaftlicher, kunstwissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive. Im Sommersemester 2020 wurde die Aufarbeitung der medizintechnischen Gerätesammlung der OVGU in den Blick genommen und im darauffolgenden Sommersemester 2021 haben sich die Studierenden mit der Gesamtheit der medizinischen Sammlungen auseinandergesetzt. Die Sammlung der Ingenieurpädagogik des Instituts 1: Bildung, Beruf und Medien der FHW, die alle Lern- und Lehrobjekte zur Ausbildung von Berufsschul- und Techniklehrer:innen umfasst, wird im Sommersemester 2022 von einem interdisziplinärem Projektteam untersucht.
Lehr- und Lernkonzept
Projektmodule
Studierende aller Fakultäten und Fachbereiche der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sind ganz herzlich eingeladen, sich am Kustodie-Projekt OVGU zu beteiligen. Die Veranstaltungen zu den o.g. Teilprojekten bieten im Bereich der Lehre nicht nur eine intensivierte Integration von Geistes-/Gesellschaftswissenschaften mit den Natur-/Ingenieurwissenschaften. Durch die Erarbeitung von eigenständigen Teilprojekten werden die Fähigkeiten der Studierenden zur Formulierung, Strukturierung und Recherche interdisziplinärer Fragestellungen, zur eigenständigen, vermittlungs- bzw. produktorientierten Forschung, zur Planung, Durchführung, Präsentation transdisziplinär angelegter Projekte sowie zur wissenschaftlichen Selbstreflexion und zur Evaluation eigener Arbeitserfahrungen ausgebildet. Außerdem werden Teamfähigkeit und Kommunikationskompetenzen gefördert und die interdisziplinäre Vernetzung über die Fakultätsgrenzen hinweg gestützt.
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Mini-Workshops
In Mini-Workshops werden von externen Expert:innen und Dozierenden der OVGU praktische Handhabungen materieller Kultur aus unterschiedlichen fachlichen und berufsbezogenen Perspektiven vermittelt und können auch direkt erprobt werden. Die an den beiden o.g. Teilprojekten ausgerichteten, sammlungsrelevanten Arbeitsbereiche (u.a. Arbeit einer Kustodie, Wissenschafts- und Technikgeschichte, Sammlungen und Kultur, Provenienzforschung, Gestaltungspolitik, Technik und Ästhetik, Objektfotografie, Museumspraxis, etc.) werden ergänzt durch die Forschungsperspektiven der an OVGU vertretenen Disziplinen (z.B. Bibliotheks- und Archivwesen, Dinge als Medien, historische Hilfswissenschaften, Gender und Dinge, Philosophie der Dinge, Konsumsoziologie, etc.).
Objekt-Labor
Insgesamt vertieft wird dieser methodisch-praktische Einblick durch das parallel im Semester stattfindende Objekt-Labor, in dem die Studierenden sich wissenschaftlich und praktisch mit ausgewählten Dingen aus der akademischen Sammlung der Universität beschäftigen. Das Objekt-Labor bietet einen Explorationsraum, in dem sich die Studierenden im interdisziplinären Projektteam auf Grundlage des übermittelten Basiswissens eigenständig, begleitet durch Tutor:innen in der Funktion von Projektleiter:innen, der zielorientierten Aufarbeitung eines Teilbereichs der universitären Sammlung widmen. Hier können sich Studierende selbst auf Spurensuche begeben, im Objekt-Labor in interdisziplinären Teams konkrete Objekte aus der OVGU-Sammlung aufarbeiten, um diese am Schluss einer größeren wissenschaftlichen und außeruniversitären Öffentlichkeit vorzustellen.
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Thematische Seminare
Zur wissenschaftlichen Begleitung der Teilprojekte sollen in Zukunft auch aus anderen Fachbereichen Seminare geöffnet resp. angeboten werden. Im Sommersemester 2019 hat Frau Luciana Tamas mit ihrem Blockseminar „Kunst und ihre Anhaltspunkte“ ein zusätzliches Angebot zum Thema Kunst auf dem Campus unterbreitet. Im Sommersemester 2021 wird Herr Prof. Dr. Heinz-Peter Schmiedebach von der Berliner Charité durch ein Blockseminar zu den Medical Humanities das Teilprojekt zur Zusammenschau medizinischer Sammlungen ergänzen.
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Leistungsanerkennung
Die Kustodie-Veranstaltungen können über den Modulkatalog Schlüsselkompetenzen belegt werden und können Studierenden aller Fachrichtungen für den Wahlpflichtbereich, den Bereich nichttechnischer Wahlpflichtfächer oder den optionalen Bereich in der Regel mit 10 CP anerkannt werden. Ggf. werden die jeweiligen Kurse auch für weitere studienbezogene Module geöffnet (siehe LSF). Die Studierenden des B.A. Cultural Engineering dokumentieren, so wie im Modulhandbuch vorgesehen, ihre Lernergebnisse in einer Projektmappe. Der von ihnen absolvierte Workload im Rahmen der Teilprojektarbeit wird im Projektmodul (PM 38) angerechnet.
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Erfahrungen
Kontakt
Bei Fragen zum Projekt, Vorschlägen für Sichtungen, Interesse an Mitgestaltungen oder Projektkooperationen kontaktieren Sie bitte PD Dr. Nora Pleßke. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Kustodie-Projekts.
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